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Anlage und Bepflanzung des Waldgartens

[Waldgarten Uebersicht]

Die produktive Nutzung eines Waldgartens gestaltet sich in anderer Weise als bei herkömmlichen landwirschaftlichen Systemen, obwohl viele (Klein-)Gartentechniken sich auch für die Kultivation innerhalb einer natürlichen „Permakultur-„Anlage eignen.


Anlegen eines Waldgartens


Nutzpflanzen: Die Kunst ist es, Nutzpflanzen in die natürliche Umgebung so anzusiedeln, dass sie immer wieder kommen und geerntet werden können. Der Boden und der Standort sind entsprechend den Ansprüchen der einzelnen Pflanzen zu wählen. Einige Verbesserungen können auch vorgenommen werden, so dass die Pflanzengemeinschaft gefördert wird.

Tiere: Bei der Standortwahl können auch Tiere in die Überlegungen miteinbezogen werden. Auch wilde Tiere können gefördert werden: Laichzonen für Fische schaffen, Unterschlüpfe und Nahrungsquellen schaffen. Dabei lernt Ihr, wie sich andere Tiere ernähren, was auch interessant für die eigene Ernährung sein kann. Noch dazu, wenn man die Tiere zu sich holt z.B. mit einer Eiche die Eichhörnchen muss man nicht weit weg auf die Jagt gehen, sie sind dort wo man sie haben möchte.

Steine, Baumstämme und Teiche als Wärmereflektoren: (Teiche geben die Wärme langsam ab) zurechtgerückt. Wasser muss gespeichert werden: durch eine unregelmäßige Oberfläche (kleine Senken, Hügelbeete) wird eine Art Schwamm geschaffen. Der Boden darf niemals nackt sein: wilde Pflanzen helfen tatsächlich auch Gemüsepflanzen, anstatt die ganzen Nährstoffe wegzunehmen (so wie es in den bunten Gartenmagazinen durch die Chemieindustrie verkauft wird). Die wilden Pflanzen entwickeln in der Regel tiefere Wurzeln als die Kulturpflanzen und bringen so erst Nährstoffe und Wasser an die Oberfläche. Wasser ist Leben und spielt eine zentrale Rolle im naturgemäßen Gärtnern. Versucht, die Wege des Wassers zu lenken und Wasser zu speichern.

Gehölze: Gehölze spielen bei diesen Gartenstil eine wichtige Rolle, er ist aber mehr als eine bloße Ansammlung von Bäumen. Naturgemäß bietet sich ein Waldgarten an, wenn schon einige ältere Bäume vorhanden sind, denn junge Bäume brauchen viele Jahre um zu wachsen und einigermaßen nach „Wald“ auszusehen, hinzukommt das noch kleine Bäume wenig Schatten werfen und hier typische Waldpflanzen (Farne, Waldgeißbart) schlecht gedeihen. Man kann schon größere Bäume pflanzen, das ist aber teuer. (So ein Baum kann locker mehrere hundert bis tausend Euro kosten) Mit Kletterpflanzen und Rankgittern / Pergolen, schell wachsenden Sträuchern oder gespannten Netzen (sieht aber nicht sehr gut aus) kann man schnell für etwas Schatten sorgen.

Unter den Laubabwerfenden Gehölzen kann man dann auch hervorragend Frühjahrsblüher (Winterling, Schneeglöckchen usw.) ansiedeln, da im Frühjahr noch genügend Licht durch die Laublosen Gehölze auf den Boden fällt. Waldlandschaften lassen sich auch auf kleinsten Flächen mit kleinen Bäumen (japanische Ahorne, Zwergulme usw.), Sträuchern und Zwergkoniferen anlegen. Gut kombinieren lässt sich der Waldgarten mit dem Naturgarten, Japangarten, ländlichen Garten, Bauerngarten und sogar mit dem formalen Garten wen man hier für die Hecken die selben Gehölze verwendet wie im Waldgarten. (Zum Beispiel Ilex, Thuja, Buchsbaum, Lorbeerkirsche )

Boden: Wichtig ist auch der Boden, er sollte sehr humos sein, am besten den Boden mit viel Laubkompost, Torf, Rindenhumus verbessern. Zur Not tut es auch normale Pflanzerde die man in Säcken kaufen kann. Decken Sie den Boden mit Rindenmulch ab, das sieht toll aus und verbessert das Bodenklima. Alle mir bekannten Waldpflanzen lieben das und der langsam vermodernde Mulch bildet neue Humuserde, außerdem hält sich so besser die Feuchtigkeit. Mit Baumstümpfen ,großen Wurzeln und Findlingen lässt sich prima der Bodenbereich strukturieren, dabei diese immer etwas in den Baden eingraben, das sicht natürlicher aus. Ist die Stelle feucht und schattig werden sich bald Moose und Flechten ansiedeln was sehr edel aussieht. Wen man die Steine und Wurzel mit Quark oder Joghurt bestreicht kann man den Prozess beschleunigen. Den Boden oder altes Holz kann man mit Pilzsubstraten (Braunkappen, Austernpilze) „impfen, dadurch wird der Waldcharakter unterstrichen und man kann noch ein paar leckere Pilze ernten.

Bauelemente und Sitzplätze: Bauelemente und Sitzplätze sollte man mit Holz und Natursteinen gestalten, Beton und Metall wirkt hier meist nicht sehr gut. Auch sollte man gerade Wege / Sichtachsen und zuviel Symmetrie weitestgehend meiden. Als Material für Wege eignet sich Rindenmulch und Natursteine oder man benutzt einfache Trampelpfade. Betonpflaster und Kies nur in Haus/Laubennähe oder am besten gar nicht verwenden. Bei der Gehölzwahl haben sich Mischbestände aus Laub- und Nadelgehölzen bewährt. Die Laubgehölze bringen die Frische und Farben der Jahreszeiten in die Pflanzung und die Nadelgehölze geben auch im Winter genügend Struktur. Reine Nadelgehölzanpflanzungen sehen schnell nach Retortenwald der Holzindustrie aus.

Man muss nicht unbedingt einen eigenen Wald haben um einen Waldgarten machen zu können, heutzutage erkennt kaum einer wenn er im Wald spazieren geht, dass hier etwas Besonderes ist…


Waldgarten-Bepflanzung


Grundsätzlich sollte eine Anleitung nicht allzu sehr vertieft ausfallen, um die eigene Kreativität und die damit verbundenen Erfahrungen mit den lokalen Verhältnissen nicht vorwegzunehmen. Aber eine Anregung, welche Pflanzen besonders gut genutzt werden können, kann u.U. hilfreich sein:

  • Nutzpflanzen / Gemüse: Pflücksalate (rote Sorten nehmen), Erdbeeren, Bohnen, Mais, Erbsen, Pastinaken, Zuckerwurz, Heckenzwiebeln, Schwarzwurzeln, Topinambur, Kartoffeln, Himbeeren, Brombeeren, Minzen (Wurzelteilung), Seifenkraut, Alant, Beinwell, Bergbohnenkraut, Dill, Estragon, Echte Kamille, Disteln, Frauenmantel, Waldmeister, Ehrenpreis, Kerbel, Kapuzinerkresse, Knoblauchsrauke, Liebstöckel, Ringelblume, Salbei, Thymian, Ysop, Spinat, Wilder Spargel, Zwiebeln, Kürbisse, Hopfen, Melde, Giersch, Eibisch . Diese Pflanzen eignen sich besonders gut für den Wildanbau. Der Topinambur ist ein vollwertiger Ersatz für Kartoffeln und wächst immer wieder nach.

Als Zierpflanzen eignen sich besonders:

  • Stauden: alle Farne, Funkien (Hosta), Purpurglöckchen, Waldgeißbart, Bärlauch (tolles Gwürz), Kreuzkraut, Doppelsporn, Elfenblumen, Leberblümchen, Maiglöckchen, Salomonsiegel, Eisenhut, diverse Nesselsorten, Garten Alpenveilchen, Prachtspieren (Astilbe) Christrosen, Freilandfuchsien, Fingerhut, einige Storchenschnabelsorten (Geranium), diverse Glockenblumen (Campanula), und alle sonstigen Schattenstauden
  • Kletterpflanzen: Efeu, Clematis, Kletterhortensie
  • Gehölze: alle Nadel- und Laubgehölze – besonders schön; Rhododendron, Freilandkamelien, Azaleen, Hortensien, Johanniskraut, Magnolien, Hänge-Ulme, Blutpflaume, Gold-Robinie, Trauerbirke, japanischer Ahorn, Schwarzkiefer, Japanische Lärche
  • Frühjahrsblüher: Krokusse, Anemone Blanda, Schneeglöckchen, Winterling, Blaustern (Scilla), Hasenglöckchen, Primeln,

Eine umfangreiche und detaillierte Liste von in mitteleuropäischen Verhältnissen in Waldgarten-Systemen verwendbaren Wild- und Kulturpflanzen sowie deren Verwendungs- und Nutzungsweise befindet sich hier.


Kulturen und Anlagen


Bäume

Gemüsekulturen

Staudengarten

Folgende Kräuter finden sich im Staudengartenbereich im Waldgarten Betschenrohr:

Alant, Baldrian, Beifuss, Beinwell, Blutampfer, Blutwurz, Bohnenkraut, mehrjähriges, Chinesischer Beifuss, Dost, Eibisch, Ehrenpreis, Ehrenpreis (persischer), Erdbeeren, Himbeeren, Johanneskraut, Malven, Melisse, Minze, Lavendel, Lungenkraut, Oregano, Fraumantel und Silbermantel, Rhabarber, Rosmarin, Spitzwegerich, Salbei, Thymian, Wegwarte, Quendel

Kontrollierter Wildwuchs / Wildblumen

Frühjahrsblüher:

  • Lerchensprn, Busch-Windröschen, Traubenhyazinthe, Krokus, Schlüsselblume, Lungenkraut, Gänseblümchen

Buschzone

Johannesbeeren

Topfpflanzengarten / Orangerie

Heikle, besonders schöne, dekorative und nicht winterharte Pflanzen werden in Töpfen gehalten. Dies geschieht aus sowohl praktischen als auch ästhetischen Überlegungen heraus. Nicht winterharte Stauden werden an einem überdachten, nicht unter 5° Celsius kalt werdendem Raum gehalten (Orangerie). Diese ist idealerweise in den Naturwerkhof integriert, es können aber auch anderswo Winterquartiere und mobile Pflanzenkulturen gehalten werden.

Pflanzen an der Zürcherstrasse:

Storchschnabel (2x), Russischer Estragon, Basilikum, Ephedra

Sukkulenten:

San Pedro, Peyote, Aloe Vera

Kulturformen


Hecken und Büsche (Kultivierte Wildnis)

Fruchtbäume, Wildobst, Beerensträucher

  • Anforderungen:
  • Produkte:

Wildkräuter Bärlauch, Dost, Knoblauchraukte, Lungenkraut, Scharbockskraut, Schlüsselblume

Pilzkulturen

Staudengarten

  • Heilpflanzen: Alant, Baldrian, Blutampfer, Blutwurz (Tormentil), Ehrenpreis, Eibisch, Herzgespann, Teemalve, Minze, Muskatellersalbei, Indianerminze, Zitronenmelisse;
  • Blumen, Gräser: Zittergras, Iris, Hahnenfuss-Geranien, Zungenfarn,

Kultivationsflächen

  • Gemüse:
  • Feldfrüchte / Getreide:
  • Gründüngung:

Feuchtgebiete

Heilpflanzen: Mädesüss, Brunnenkresse, Bachnelkenwurz

Küchengarten


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